Referendariat trotz Corona – Ein außergewöhnlicher Start in den pädagogischen Vorbereitungsdienst

Für viele Referendare, so auch für mich, Luyiza Klok, startete am 01.05.2020 der pädagogische Vorbereitungsdienst in Hessen – ein letzter Teil der Lehrer- und Lehrerinnen-Ausbildung, den es für einen Lehramtsabsolventen zu bewältigen gilt. Unter den Ausbildungsschulen befand sich auch die Großalmeroder Valentin-Traudt-Schule, die mich als Referendarin für die Fächer kath. Religion und Deutsch im Hauptschul- und Realschulbereich in den Vorbereitungsdienst aufnahm. Ich war gespannt, und am 06.05.2020 war es soweit...

Die Schule machte von außen betrachtet einen gewöhnlichen Eindruck. Dann aber fiel doch auf, dass das Innenleben der Schule verändert war. Ein gefülltes Schulgebäude mit aufgeweckten Kindern und Jugendlichen? – Fehlanzeige. Lediglich drei Klassen des neunten und zehnten Jahrgangs wurden zum Zwecke der Vorbereitung auf die Haupt- und Realschul-Abschlussprüfungen zum Zeitpunkt meines Dienstantritts an der Valentin-Traudt-Schule unterrichtet.

Das Lehren und das Lernen mussten an die Bedingungen einer Ausnahmesituation angepasst werden. Neue Regeln und Strukturen bestimmten den Alltag der Schulbeteiligten: Tische mit 1,5 Metern Abstand zueinander, keine Gruppenarbeiten, kein gemeinsames „Abhängen“ während der Pause. Das wichtigste Gebot war es, Abstand zu halten. Und dazwischen ich mit der Frage: „Darf ich mit in Ihren Unterricht?“. Darauf fast immer die Antwort: „Sie sehen nur Frontalunterricht.“

Aber das war gar nicht so entscheidend.

Ich sah ein harmonisches Miteinander, eine wohlbedachte Organisation und einen an die Bedingungen angepassten Unterricht. Die Lehrkräfte der Valentin-Traudt-Schule bemühten sich stets im Rahmen ihrer Möglichkeiten, ihre Lernenden abwechslungsreich und unterstützend auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Ich möchte das an einem Beispiel für den Deutschunterricht konkretisieren: Damit die Jugendlichen ein direktes Feedback erhalten konnten, korrigierten die Lehrkräfte die geschriebenen Texte der Lernenden noch am gleichen Tag. So erhielten die Schülerinnen und Schüler eine individuelle Rückmeldung, die sie für die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung nutzen konnten.

Nicht nur der produktive Unterricht trotz erteilten Einschränkungen, sondern auch das nette Kollegium – welches ich unter den besonderen Umständen nur stückweise kennenlernen durfte - sowie die gut organisierten Schulleiter, Herr Matt und Herr Heidelbach, motivierten mich, dem Vorbereitungsdienst mit voller Freude und Zuversicht zu begegnen. Der Schulalltag war anders, aber dennoch funktionierte er.

Vor dem Hintergrund der mutmachenden Erfahrungen, die ich in den ersten Tagen an der Valentin-Traudt-Schule sammeln konnte, ist die Bewältigung meines Referendariats in Hinblick auf die neuartigen Rahmenbedingungen eine Herausforderung, der ich - ganz im Sinne des schulischen Leitprinzips „Lernen fürs Leben in Gemeinschaft“ - an dieser Schule sicher nicht allein gegenüberstehen muss.

Ich freue mich darauf.

Abstand halten auf die besondere Art :)

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